Hundeschlaf: Was du über die Ruhephasen deines Hundes wissen solltest

Wer einen Hund hat, kennt das Bild: Der Vierbeiner liegt am helligsten Tag zusammengerollt im Körbchen, streckt sich wohlig auf dem Teppich aus oder döst mit halb geöffneten Augen auf dem Sofa. Doch wie viel Schlaf brauchen Hunde am Tag wirklich? Und was ist zu beachten, damit Hunde auch tagsüber die nötige Erholung finden?

Hundeschlaf, Schlafplatz, Ruhephasen: Was du über die Ruhephasen deines Vierbeiners wissen solltest

Schlaf oder nur Ruhen – was ist der Unterschied?

Nicht jedes Liegen mit geschlossenen Augen ist gleich Tiefschlaf. Bei Hunden gibt es eher ein Kontinuum von wachem Ruhen über Dösen bis hin zu echten Schlafphasen (NREM/REM). In Ruhephasen fährt der Körper herunter: Muskeln lockern sich, Atmung und Herzfrequenz sinken leicht, und der Hund sammelt neue Energie. Im Unterschied dazu sind echte Schlafphasen durch eine deutlich veränderte Gehirnaktivität, eine starke Muskelentspannung und eine erhöhte Reizschwelle gekennzeichnet. Sie dienen der eigentlichen Regeneration und der Verarbeitung von Erlebnissen.

Physiologie kurz erklärt

  • Ruhe / Dösen: Das Gehirn bleibt aktiv, Sinnesreize wie Geräusche oder Bewegungen werden weiterhin registriert. Die Muskeln sind nur teilweise entspannt, der Hund kann jederzeit aufstehen.
  • Tiefschlaf (NREM): Hier laufen die wichtigsten Erholungsprozesse ab. Die Hirnströme verlangsamen sich, die Muskulatur entspannt stark. Körper und Immunsystem regenerieren, Zellen werden repariert.
  • REM-Schlaf: In dieser Phase träumt der Hund. Typisch sind schnelle Augenbewegungen unter den Lidern, Muskelzuckungen, leise Geräusche oder Bewegungen der Pfoten. Die Gehirnaktivität ähnelt teilweise dem Wachzustand, Erfahrungen und Gelerntes werden verarbeitet.

Einzelne Tiefschlaf- oder REM-Phasen sind beim Hund recht kurz und dauern meist 5 bis 20 Minuten. Über den Tag verteilt durchläuft er immer wieder neue Zyklen. Nur rund 20 % der gesamten Liegezeit entfallen auf diese wirklich erholsamen Schlafphasen. Der überwiegende Teil besteht aus leichten Ruhe- und Dösphasen, in denen der Hund zwar Energie spart, aber nicht vollständig abschaltet.

Woran erkennst du den Unterschied?

  • Ruhe/Dösen: halb geöffnete Augen, leicht gespitzte Ohren, reagiert sofort auf Reize.
  • Tiefschlaf: tiefe, gleichmäßige Atmung, völlige Muskelentspannung, schwerer zu wecken.
  • REM-Schlaf: Zuckungen, Augenbewegungen, leises Winseln oder Knurren, manchmal Bewegungen der Beine – typische Anzeichen für Träume.

Warum die Unterscheidung wichtig ist

Ruhephasen sind wertvoll, weil sie Energie sparen und dem Hund erlauben, sofort auf seine Umwelt zu reagieren. Sie ersetzen jedoch keinen echten Schlaf. Nur die Tiefschlaf- und REM-Phasen sorgen dafür, dass Körper und Geist sich wirklich erholen, das Immunsystem gestärkt wird und Erlebnisse im Gedächtnis bleiben. Bekommt ein Hund davon zu wenig, zeigt er oft Unruhe, Reizbarkeit oder wirkt gestresst.

Was passiert mit deinem Hund bei Schlafmangel?

Genau wie beim Menschen hinterlässt auch bei Hunden ein Mangel an Schlaf deutliche Spuren. Sie wirken schneller gereizt und reagieren empfindlicher auf Stress. Auch die geistige Leistungsfähigkeit leidet: Hunde können sich schlechter konzentrieren und haben größere Schwierigkeiten, Neues zu lernen oder Gelerntes zu behalten. Dazu kommt, dass das Immunsystem geschwächt wird, sodass sie anfälliger für Krankheiten sind. Selbst das Risiko von Verletzungen steigt, weil die Aufmerksamkeit nachlässt und Reaktionen verlangsamt sind.

Besonders kritisch ist Schlafmangel bei jungen Hunden. In dieser Lebensphase verarbeiten sie täglich viele neue Eindrücke, die im Schlaf gefestigt werden müssen. Fehlt ihnen die notwendige Ruhe, wirkt sich das direkt auf ihre Entwicklung und ihr Verhalten aus. Aber auch erwachsene und ältere Hunde brauchen regelmäßigen, ungestörten Schlaf, um körperlich und geistig im Gleichgewicht zu bleiben.

Wie viel Schlaf braucht ein Hund wirklich?

Wie viel Ruhe- und Schlafphasen ein Hund benötigt, ist individuell verschieden – im Durchschnitt sind es etwa 16 bis 20 Stunden pro Tag. Dabei zählt nicht nur der Nachtschlaf, sondern vor allem die vielen kurzen Ruhe- und Dösphasen über den Tag verteilt. Welpen, Junghunde und sehr aktive Rassen benötigen oft noch mehr Schlaf – teils bis zu 22 Stunden –, um die vielen neuen Eindrücke zu verarbeiten. Auch ältere Hunde haben einen höheren Ruhebedarf, da ihre Regenerationsphasen länger dauern.

Ruhe beobachten und bewusst fördern

Manchmal hilft es, eine Art Tagebuch zu führen, um Verhaltensveränderungen mit der tatsächlichen Schlafdauer in Verbindung zu bringen. So erkennst du leichter, wann dein Hund überfordert oder übermüdet ist. Natürlich ist nicht nur ausreichend Schlaf entscheidend für einen ausgeglichenen Hund, sondern auch eine artgerechte geistige und körperliche Auslastung.

Wo sollte der Hund tagsüber ruhen?

Viele Hunde suchen von sich aus die Nähe ihrer Menschen. Gerade im Homeoffice ist es völlig in Ordnung, wenn der Hund unter dem Schreibtisch liegt – solange er dort ungestört bleibt. Manche Hunde bevorzugen aber auch einen Rückzugsort in einem ruhigen Raum. Wichtig ist, dass der Hund die Möglichkeit hat zu wählen: Nähe, wenn er sich anschließen möchte, und Distanz, wenn er absolute Ruhe braucht. Ein guter Schlafplatz für den Hund erfüllt gleich mehrere Bedürfnisse:

  • Geborgenheit: eine Höhle, eine Box (deren Tür geöffnet bleibt!) oder ein Körbchen mit erhöhtem Rand vermittelt Sicherheit.
  • Überblick: Manche Hunde mögen es, ihre Umgebung im Blick zu behalten. Ein Platz mit Sicht auf den Raum gibt Ruhe.
  • Ruhe: nicht im Durchgangsbereich oder neben ständig knallenden Türen.
  • Komfort: eine orthopädische Hundematte oder ein weiches Kissen schützen die Gelenke und sorgen für entspannten Schlaf.
  • Klimafreundlich: Der Platz sollte weder in direkter Zugluft noch unmittelbar an der Heizung stehen. Auch pralle Sonne ist ungeeignet – Hunde können sich leicht überhitzen. Ein Platz mit angenehmer, konstanter Temperatur ist ideal.
  • Sauber & pflegeleicht: waschbare Decken oder Bezüge sind praktisch, da Hundehaare, Schmutz und Gerüche sich schnell sammeln.
  • Sicher: keine Kabel, Pflanzen oder Gegenstände in unmittelbarer Nähe, die den Hund im Halbschlaf stören oder gefährden könnten.

Am besten beobachtest du deinen Hund: wo liegt er vorzugsweise selbst am liebsten? Gib ihm wenn möglich mehrere Liegeplätze in der Wohnung: einen in Gesellschaftsnähe und einen abgeschiedenen Rückzugsort. So kann der Hund selbst entscheiden, ob er Nähe oder Ruhe sucht.

Du möchtest zum Thema Hundeschlaf und Ruheplatz beraten werden. Kontaktiere mich sehr gerne. Mein Hundetraining praktiziere ich in Düsseldorf und naher Umgebung.

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